Pressemitteilung zur Veranstaltung am 26.04.2019 „EUROPAS HANDEL(N) FAIR GESTALTEN“ im Leohaus Olfen

"Unsere Positionen sind nicht so weit auseinander, wir müssen gemeinsam den Weg zu einer fairen, umweltschonenden und regionalen Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Deutschland gehen. Dies wird ein Baustein sein, um die Agrarexporte Deutschlands und damit auch der EU in benachteiligte Regionen zu bremsen und den Menschen dort ein auskömmliches Leben zu ermöglichen“, war das Fazit, welches Dr. Ophelia Nick, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in NRW (Grüne) am Ende der Veranstaltung zog.

29.04.19 –

"Unsere Positionen sind nicht so weit auseinander, wir müssen gemeinsam den Weg zu einer fairen, umweltschonenden und regionalen Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Deutschland gehen. Dies wird ein Baustein sein, um die Agrarexporte Deutschlands und damit auch der EU in benachteiligte Regionen zu bremsen und den Menschen dort ein auskömmliches Leben zu ermöglichen“, war das Fazit, welches Dr. Ophelia Nick, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in NRW (Grüne) am Ende der Veranstaltung zog. Gerichtet war diese Erkenntnis an die Präsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes, Regina Selhorst.

Nachdem der Abend mit zwei Vorträgen zum Thema Ernährungssituation in der Welt und Flüchtlingshilfe Olfen durch die beiden Vortragenden Katja Breyer, Beauftragte Brot für die Welt in Westfalen und Gudrun Schlaphorst, Mitwirkende im Asylkreis Olfen begonnen hatte, entspann sich eine kurzweilige Podiumsdiskussion zum Thema des Abends zwischen Katharina Dröge, bundespolitische Spreche-rin der Grünen im Bundestag für Wettbewerbs- und Handelspolitik, Frau Selhorst und Dr. Nick.

In dieser Diskussion erläuterte Katharina Dröge anschaulich die Zusammenhänge zwischen europäischem und deutschem Handel, Subventionspolitik und unfairen Handelsverträgen im Verhältnis zu den Auswirkungen auf die Ökonomien in den betroffenen Entwicklungsländern. Mit europäischen Subventionen produzierte (landwirtschaftliche) Waren, werden parallel durch unfaire Handelsverträge gestützt (Zolleinschränkungen). Dadurch werden die betroffenen Länder unter Kostendruck gesetzt und deren Produkte haben gegen die Billigimporte aus Europa in Ihrem Binnenmarkt keine Chance. Neben der Hauptfluchtursache Krieg entstehen dadurch ebenfalls weltweite Fluchtbewegungen, insbesondere nach Europa.

Dr. Nick sagte dazu, dass durch die Regionalisierung und einen weitestgehenden Verzicht auf eine extreme Exportorientierung die Landwirtschaft in Europa einen erheblichen Beitrag zur Entspannung in diesem Bereich beitragen kann. Gleichzeitig können dadurch die deutschen Kleinbäuerinnen und -bauern dem globalisierten Konkurrenzdruck zum Großteil ausweichen. Durch Produktion von hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen ausschließlich für den deutschen oder europäischen Markt wird, gestützt durch politische Rahmensetzung und Unterstützung, den landwirtschaftlichen Kleinbetrieben ein auskömmliches Einkommen ermöglicht.

Frau Selhorst erwiderte dazu, dass die familiär geführten, bäuerlichen Kleinbetriebe in Westfalen – immerhin 95 % aller Bauernhöfe - unter hohem Kostendruck stehen und Änderungen nur unter erheblichen Kostenrisiken im bestehenden System erreicht werden können. Dazu sind die meisten dieser Betriebe schlicht und einfach nicht in der Lage. Auch sieht sie in der Bürokratie ein großes Problem. Die Überregulierung, teilweise durch die EU vorgegeben, müsse auf ein praktikables Maß zurückgeführt werden, damit die Produktion hochwertiger Erzeugnisse auch realistisch wird. Die teilweise seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Bauernhöfe riskieren im derzeitigen Wirtschaftsmodell bei einer Umstellung ihre Existenz, da die Rahmenbedingungen für eine schwerpunktmäßige, auf regionale Märkte ausgerichtete landwirtschaftliche Produktion zurzeit noch nicht gegeben seien.

Nach Abschluss dieser informativen Diskussion bedankte sich die Moderatorin der Veranstaltung, die Kreissprecherin der Grünen, Dr. Annemone Spallek, im Namen des Kreisverbandes und des Ortsverbandes Olfen für diese sehr offen und informativ geführte Podiumsdiskussion bei allen Teilnehmerinnen und den beiden Vortragenden Gudrun Schlaphorst und Katja Breyer. Als Dank wurde allen ein Glas Honig aus biologischer Produktion eines Mitglieds der Grünen im Ortsverband Ascheberg überreicht.

Ralf Wozniak Sprecher von B´90/ Die Grünen Olfen

Beisitzer im Kreisvorstand Coesfeld